Aktuelles Programm

NOSFERATU - EINE SINFONIE DES GRAUENS

 

Deutschland 1921
Erstaufführung: 04.03.1922
Länge: 80min
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Henrik (Heinrich) Galeen
Kamera: Fritz Arno Wagner
Bauten: Albin Grau

Darsteller:
Gustav Botz als Dr. Sievers, Gemeindearzt
John Gottowt als Bulwer, ein Paracelsianer
Alexander Granach als Knock, Makler
Wolfgang Heinz als Maat
Guido Herzfeld als Wirt
Ruth Landshoff als Lucy Westrenka
Max Nemetz als Kapitän
G.H. (Georg Heinrich) Schnell als Westrenka
Max Schreck als Graf Orlok/Nosferatu
Greta Schroeder als Ellen Hutter
Albert Venohr als Matrose
Gustav von Wangenheim als Hutter
Karl Ettlinger, Hardy von Francois, Heinrich Witt
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Ein junges Paar lebt glücklich in einer kleinen Stadt. Da tritt ihnen eines Tages das Unfaßbare in Gestalt eines seltsamen Menschen gegenüber, der Hutter in ein fernes Land zu einem Unbekannten Grafen schickt, der ein Haus in der Stadt kaufen will. Ellen, die Frau, spürt die Gefahr, kann Hutter aber nicht halten. Er reist ab und betritt furchtlos das Schloß des Grafen Orlok, der ihm nur in der Nacht gegenüber tritt. Er unterzeichnet den Kontrakt, doch als Hutter am nächsten Morgen erwacht, findet er rote Male an seinem Hals. Hutter flüchtet, als er das Gespenst auf dem Wege zu seiner Verlobten weiß.

Dann taucht auf dem Meer ein dunkles Fahrzeug auf und wo es anläuft, sterben Menschen. Man findet kleine rote Male an ihrem Halse, doch niemand kann über die rätselhafte Krankheit Aufschluß geben. Das Sterben kommt auch in die kleine Stadt. Da beschließt Ellen, das Grauen zu bannen. Sie weiß: Wenn man dem Furchtbaren den ersten Hahnenschrei vergessen macht, ist seine Macht gebrochen...

Nosferatu - einer der großen Klassiker des Stummfilms.






 

 

 

BERLIN - SINFONIE DER GROßSTADT

 

Deutschland 1927
Länge: 50 min
Erstaufführung: 23.9.1927
Produktion: Karl Freund
Regie & Schnitt: Walther Ruttmann
Buch: Walther Ruttmann, Karl Freund, nach einer Idee von Carl Mayer
Kamera: Reimar Kuntze, Robert Baberske, Lászlo Schäffer

Bewegtes Wasser verwandelt sich in abstrakte Wellenlinien.
Diese überschneiden sich zu Geraden, die ein Bahngleis symbolisieren.
Ein Fernzug fährt durch eine frühmorgendliche Landschaft.
Ein Schild "Berlin 15 km" zeigt den Zielort an.
Neben dem Bahndamm tauchen Wohnhäuser und Fabriken auf. Häuserschluchten, Signalanlagen.
Der Zug rollt in den Anhalter Bahnhof ein.

Was nun folgt, ist der chronologische Zeitablauf zwischen Fünf Uhr früh und Spätnachts des Berlin von 1927.
Ein Film, der ohne Schauspieler auskommt: Menschen auf den Weg zur Arbeit, in der Freizeit oder Straßentreiben, Maschinen...- stilbildend auf dem Gebiet der Montagetechnik und des Dokumentarfilms.
Genauer genommen des kommentierenden Dokumentarfilms. Denn Ruttmann benutzt zum Teil recht drastische Schnitte, um seine Aussagen zu verdeutlichen.

Auch in der Auswahl seiner Szenen zeigt sich Walter Ruttmann durchaus kritisch.
Letztendlicher Hauptdarsteller ist jedoch Berlin, der Gigant, der Moloch. Eine Sinfonie mit millionenfach emporsteigenden Gesichtern, in Bildern zueinander komponiert, was sonst aneinander vorbei lebt, rattert, rast...! Arbeit! Glanz! Elend! Licht! Leben! Tod!

Berlin. Sinfonie der Großstadt. Walter Ruttmanns Meisterwerk.


CD zu diesem Klassiker erhältlich, bitte hier klicken

Diese Aufnahme wurde live auf einem 8-Spur-Rekorder eingespielt und später im Studio nachbearbeitet. Sie birgt den rauhen Charme eines Live-Konzertes.

Preis: 12.-€ zzgl. Versand

DAS BLUT EINES DICHTERS
Tonbeispiele mit Film

 

Originaltitel: Sang d'un poète, Le. Frankreich, 1930.
Regie, Drehbuch, Schnitt: Jean Cocteau.
Produktion: Le Vicomte de Noailles.
Kamera: Georges Périnal.
Darsteller: Enrique Rivero (Der Poet), Elizabeth Lee Miller (Die Statue), Pauline Carton, Odette Talazac, Jean Desbordes, Ferdinand Dichamps, Lucien Jager, Féral Benga, Barbette, Jean Cocteau. Schwarzweiß. 55 Min.

Ein Gedicht in bewegten Bildern, ein Werk der Avantgarde der zwanziger Jahre, das zusammen mit Bunuels "L'Age d'Or" Skandal machte. Cocteau fasst, nicht unbeeinflusst vom Surrealismus, in seinem Debütfilm bereits alle Themen zusammen, die er später in "Orphee" und "Das Testament des Orpheus" wieder aufnehmen wird.

In ungewöhnlichen Bildmetaphern zeichnet der Film den Schaffensprozess im Werk des Künstlers, das Zwanghafte seiner Schöpfung, die Flucht vor dem Genius, zweifachen Tod und Auferstehung, aber auch seine letztendliche Vereinigung mit der Muse. In präzisen Bildern, wie sie auch in den späteren Filmen das Wunderbare, das Unsagbare evozieren, stößt Cocteau zum Unbewussten vor. Die Logik des Traums, das Zusammenbrechen von Zeit und Raum prägen ein Werk von schwebender Poesie.

Jean Cocteau (1889 - 1963) verstand sich nicht als Regisseur. Er strebte ein Gesamtkunstwerk an, das er als Poesie bezeichnete. Sein poetisches Universum, eines der individuellsten in der Kulturgeschichte, macht sich eine Vielzahl von Ausdrucksformen untertan: Graphik und Malerei, Essay, Roman, Lyrik, Kleinkunst, Ballett. Auch den Film. Als Autor und Regisseur drehte er zwischen 1930 und 1960 sechs Filme, die ihren unbestreitbaren Platz in der Geschichte des Mediums gefunden haben. "Das Blut eines Dichters", "Die Schöne und das Tier" und "Orphée" gehören darüber hinaus zu den Höhepunkten der französischen Kunst in den 30er und 40er Jahren, bestechend in Ihner zeitlosen Kraft und Schönheit.

Eigentlich handelt es sich hier aber um keinen Stummfilm. Es gibt wenige Dialoge, die, wie dieser Film, dem Gesetz des Traumes folgen und deswegen kryptisch sind. Die 5 minute heroes setzen auch diese Ebene tonal um, teilweise werden hier die Lippenbewegungen zum Ursprung des musikalischen Themas. Dieser Klassiker kommt so zu einer neuen und zeitgemässen Interpretation , ganz ohne Tonspur aber mit allem Respekt!